Seit fast 20 Jahren arbeite ich als freischaffende Künstlerin im eigenen Atelier.

KUNSTMACHEN  bedeutet für mich etwas zutiefst Menschliches.
Das langjährige Arbeiten im künstlerischen Kontext hat mich verändert, verwandelt und damit natürlich auch meine Werke. Entwicklung auf vielen Ebenen.
Stand in den ersten Jahren das malerische Wirken im Vordergrund, so  entwickelten sich sehr bald figürliche Arbeiten  aus ähnlichen Materialien, wie in den meist collagemäßig angefertigten Bildern.
Werden und Vergehen spielen in meiner Arbeitsweise eine wichtige Rolle.  Auf – und Abtrag zahlreicher Werkmaterialien bringen einen Schaffensprozess in Gang, der viel Präsenz und Konzentration verlang. Alle Handgriffe kommen aus einem inneren Raum der Stille und Kontemplation, Das Resultat meines malerischen und plastischen Handelns stelle ich beständig in Frage. Endgültigkeit und Gewissheit entstehen selten – es gibt immer nur eine Möglichkeit als Antwort von unendlich vielen.

Auch die Formgebung meiner Skulpturen entsteht im Prozess. Reales zu kopieren, hat für mich wenig Reiz. Jede Figur beginnt mit einer Frage, die nach Antworten sucht in den inneren Welten. Das Unvorhersehbare und das Unkontrollierbare – der scheinbare Zufall – fordern meine technischen und plastischen Fertigkeiten immer wieder heraus, sind Motor vieler  Experimente. Fest steht lediglich – die Skulpturen kreisen um die aufrichtende Kraft. Die strenge Gestaltung, also das Form-Sein mit wenig Bewegung, ist von zentraler Bedeutung.
Die Oberflächentextur er – scheint oft rissig, schrundig, grob und wirkt  z.T. morbide. Sie ist für mich Ausdruck für das Inhaltliche der facettenreichen menschlichen Existenz, – für Zustände der Verwundbarkeit, der Vergänglichkeit, der Unsicherheit, der Bedrohung, aber auch für unterschiedlichste Gefühlsregungen und Seins-zustände.  Nichtfassbares in eine Form zu bringen, reizt mich und spornt mich immer wieder an.
Das Wesentliche bleibt jedoch verborgen und unsichtbar.

Künstlerischer Werdegang

1972 – 1975

intensive Auseinandersetzung während des Studiums mit visueller Kommunikation bei Prof. Selle und Enno Podehl sowie Aktmalerei bei Prof. Strassner

seit 1985

Arbeiten in den Bereichen Plastik, Skulptur, Objektkunst

1999 – 2000

Ausbildung in Meditativer Kunst- und Atemtherapie an der FH Hildesheim

seit 2003

Studium der Freien Malerei an der Privatschule für Bildende Kunst MERIDIAN in Braunschweig bei Tassos OZ

seit 2003

freischaffende Künstlerin mit eigenem Atelier

seit 2010

Leitung verschiedener Kunstkurse an Schulen, Mal- und Skulpturenkurse im eigenen Atelier KUNST:T:RAUM für Kinder, Jugendliche und Erwachsenen

Ausstellungen

2002 – 2010

Teilnahme an der jährlichen Gemeinschaftsausstellung der
Kunstschule MERIDIAN im Städtischen Klinikum, Salzdahlumer Straße in Braunschweig

2004 – 2011

Dauerausstellung in der Anwalts- und Notarskanzlei
Martin Seidler in Gifhorn

2005 – 2011

Dauerausstellung in der Praxis f. Physiotherapie U. Kielau in Braunschweig

2007

Einzelausstellung „FUNDSTÜCKE“ im Schimmel-Auswahlzentrum Braunschweig (Katalog 2007)

2008

Ausstellung in der Anwalts- und Notarskanzlei Meyer und Ahrens-Arnold in Gifhorn

2009

Einzelausstellung bei PER Medien und Marketing GmbH in Braunschweig

2011

Eröffnungsausstellung anlässlich der neuen Praxisräume KUNOmed – Praxis für Physiotherapie und Osteopathie von Markus Nöh und Team

2012

Einzelausstellung in der CHRISTUSkirche der ev. – luth. Kirchengemeinde DIE BRÜCKE in Braunschweig

2015

Einzelausstellung in der Praxis S.Boldt & Partner in Braunschweig

2016

Einzelausstellung „Metamorphosen & Ent- wicklung“ in der Rotunde der Öffentlichen Versicherung  Braunschweig

2018

Einzelausstellung in der Praxis der Chiropraktoren Heinemeier & Schmidt in Braunschweig

2018

Gemeinschaftsausstellung „Visual Abstraction and Signs“

Auto Vision   Volkswagen Group Services GmbH Wolfsburg

2019

Galerie Jaeschke  :  Skulpturenausstellung: KUNST VERBINDET Auf der Domäne   Schickelsheim in Königslutter

2020

Discovery Art Fair Cologne 23 – 26 April , XPost Köln /verschoben

Galerievertretung

Essays

Publikationen und mehr

MALEREI

Marianne Hippler verwendet in ihren Bildern u.a. Spachtelmassen, Sand, Papiere, Draht, Acryl, um die Stofflichkeit ihrer Bilder zu betonen. Dadurch ragen die Oberflächen ihrer Bilder in den realen Raum des Betrachters hinein. Sie werden zu flächigen Wandskulpturen, die aber auch die illusionistische Tiefe eines Bildraumes in sich tragen.
Sie schafft Raumtiefe durch Materialkontraste. Strukturen erzeugen Nähe, während die Lasuren Weite vorgeben.
Durch Auftragen und erneutes Abkratzen von Farbschichten wird der Mal – und Gestaltungsprozess transparent. Die Künstlerin arbeitet mit dem Spachtel wie eine Archäologin.
Obwohl jedes Bild mit einer thematischen Vorstellung begonnen wird, konkretisieren sich die Bildthemen meist erst während des Malprozesses. Neue Ideen und Inspirationen werden durch den Schaffensprozess freigesetzt und integriert. Das Malen gleicht einer Bewusstwerdung und Freilegung unbekannter innerer Bilderwelten. Der Symbolgehalt der Farben hat in den Werken von Marianne Hippler eine besondere Bedeutung. Sie nutzt sie als Träger elementarer Empfindungen. Meist arbeitet sie mit einem Hauptton, der durch intensive Nebentöne akzentuiert wird. Sie reduziert ihre Palette auf wenige Farben, die von zahlreichen Grauwerten getragen und harmonisiert werden.

PLASTIKEN

Parallel zum malerischen Werk sind zahlreiche Plastiken entstanden.
Das plastische Arbeiten und die Malerei scheinen in den anfänglichen Jahren nur methodisch unterschiedliche Medien zu sein, mit denen die Künstlerin ihre figürlichen Themen auf ähnliche Weise umsetzte. Die Figurenoberflächen wirken rissig, schrundig, morbide. Auch hier wird das Material nicht nur aufgetragen. Durch Abschlagen und Abbrechen gehärteter Schichten wird die Form wieder korrigiert. Es sind meist dünne, in die Länge gezogene Figuren, die an Alberto Giacomettis Plastiken erinnern.
In den neueren Arbeiten finden wir Vorgehensweisen wieder, die sie auch in ihrem malerischen Werk anwendet. Hier löst sie ebenfalls Formen auf. Es werden Teile weggelassen, Hohlräume entstehen, die innerhalb der Figuren kleine Räume schaffen. Draht, Bindfäden und Seile halten auseinanderbrechende Teile zusammen. Von der Geschlossenheit früher Arbeiten mit einer kompakten Oberfläche führt ihr Weg zu einer offeneren Auffassung des menschlichen Körpers. Die Leichtigkeit wird zusätzlich durch lasurartige Tönungen der Oberflächen betont. Marianne Hippler verzichtet bei der figürlichen Darstellung auf anatomische Details. Somit erkennen wir selten Gesichtszüge. Hände und Füße reduziert sie auf das Wesentliche ihrer Form. Die Künstlerin interessiert die Figur als „Mensch an (in) sich“. Fragend schauen sie den Betrachter an und erinnern an die Vergänglichkeit aller Formen und des Seins.

Die Gemälde und Plastiken vermitteln eine Atmosphäre der Stille.
Sie sind Ergebnisse des Schauens nach „Innen“ , in einer Zeit, die von äußeren Eindrücken überflutet wird. In der Weise bilden die Arbeiten von Marianne Hippler einen Kontrapunkt zur Lautheit unserer alltäglichen Welt. Äußerer Rückzug bedeutet für sie Vordringen in die Zonen der inneren Welt der Erinnerungen und ungelösten Rätsel, die uns im Hier und Jetzt meist unbemerkt prägen.
In einer Zeit, in der wir unsere Sinne fortwährend durch die technische Vernetzung unserer Kommunikationsmedien nach außen expandieren lassen, erinnert uns die „KUNST DER STILLE“, wie sie von Marianne Hippler repräsentiert wird, an unsere eigenen Innenwelten, die immer mehr in Vergessenheit zu geraten scheinen.

Tassoz Oz 2007/2015 Braunschweig Kunstschule MERIDIAN

Ausstellung von Marianne Hippler zum Thema Wandel

Vom scheinbaren Widerspruch des permanenten Wandels und den festen Formen, die daraus entstehen, zeugen die Plastiken und Bilder der gebürtigen Braunschweigerin Marianne Hippler: KUNSTSCHAFFEN bedeutet, sich weiterzuentwickeln – so die Maxime der Künstlerin. Ihre aktuellen Werke waren bis Ende November unter dem Titel „Metamorphosen & Ent-Wicklung“ in der Rotunde der Öffentlichen Versicherung zu sehen.

Unsere Welt befindet sich im stetigen Wandel – auch die Versicherungsbranche muss sich den Herausforderungen stellen und sich weiterentwickeln, um in veränderten Rahmenbedingungen erfolgreich bleiben zu können. Solche Herausforderungen sieht die Braunschweiger Künstlerin Marianne Hippler stets als Chance, gerade auch im Rückblick auf einen eigenen Schicksalsschlag. Nach ihrer Überzeugung bietet jede Entwicklung unendliche viele Möglichkeiten , von denen wir aber immer nur eine realisieren können.

Den Ausstellungstitel „Metamorphosen & Ent-Wicklung“ erläutert Marianne Hippler im Gespräch: ,,Den Begriff, Metamorphose‘ benutzt man nicht nur in
der Kunst für eine Umgestaltung oder Umwandlung. Im künstlerischen Kontext ist damit der Prozess gemeint, in dem ein Objekt immer wieder verwandelt und umgestaltet wird. Auf meine Plastiken bezogen, bedeutet es für mich: Der Mensch an sich mit all seinen Facetten, im Inneren wie im Äußeren, steht im Mittelpunkt meines Interesses. Er unterliegt fortwährend einer Verwandlung und einer Entwicklung. Dies mit künstlerischen Mitteln auszudrücken, reizt mich sehr und spornt mich immer wieder an. Roger Willemsen hat gesagt, dass Kunst den Menschen die einzigartige Möglichkeit bietet, sich zu entgrenzen, was ich absolut unterstreiche. Man muss sich entgrenzen, um (sich) zu erkennen. Aber ent-wickeln verstehe ich auch im doppelten Sinne: Gerade bei meinen Plastiken „wickle“ ich viel, benutze ich Schnüre, Drähte, Bandagen und so weiter. Ich wickle etwas ab, ich umwickle etwas, ich halte etwas fest, ich lasse etwas los. Das ,Wickeln‘ ist ein besonderer Aspekt in meiner Kunst.“
Davon konnten sich viele Gäste zur Eröffnung selbst überzeugen. Nach der Begrüßung durch Gabriela Schimmel, Bereichsleiterin der Unternehmenskommunikation und der thematischen Einführung durch Tassos Oz, Leiter der Braunschweiger Kunstschule Meridian e. V., entwickelten sich viele interessante Gespräche zwischen den Kunstwerken.

Heise / Vehling Öffentliche Versicherung Braunschweig 2016

Laute Geschäftigkeit des Alltages –
Anrufe, Emails ,Termine –
ich muss raus.

Gehe in mein Atelier,
begrüße die STILLE.
Unordnung empfängt mich –
das Chaos meiner letzten Grabungen
starrt mich an.

Pinsel, Farbreste,
Kreiden und kaputte Leinwände,
zerbrochene Figuren –
ein Kopf fällt.
Beginne aufzuräumen,
nichts hilft – STILLE.
Lausche nach innen mir zu.
Sitze still, denke laut.

Ich greife rastlos zum Pinsel,
zum Spachtel,
mische Farbe,
rühre Zement, Sand, Steine, Pigmente,
schütte es aus,
schütte mich aus…
die Leinwand hält still.

Ein lautes, flimmerndes Bild entsteht,
Farben laufen,
Striche tanzen,
Linien spuren sich ihren Weg.
Ich trinke STILLE –
Ich bin auf dem Pfad,
erhasche die Wahrheit mal hier,
mal dort –
verliere sie wieder.

Lasse – mich – gehen,
werde zum Werkzeug dessen,
was vor meinen Augen geschieht.
Ich werde zuweilen
eine einzige FRAGE.
Es malt mich.
Ich werde gemalt.

Erstaunen und Nachdenklichkeit.
Ich trete zurück und
lasse es sprechen –
mein neugeborenes Bild.
Es bittet um STILLE.

Ich betrachte Dich
viele Tage –
STILLE ist fruchtbar,
STILLE gebiert
immer wieder
„neue“ Bilder in altem Gewand.

M. Hippler